Frankreich

Bretagne entdecken: Tagesausflug nach Saint-Malo ab Rennes

Eines meiner Bretagne-Highlights: Tagesausflug ab Rennes nach St-Malo. Pittoreske Gassen und endloser Strand – so habe ich meinen Tag zwischen Strandspaziergang und Moules-Frites verbracht.

Warum sich ein Ausflug nach Saint-Malo lohnt

Saint-Malo ist ein Küstenort in der Bretagne mit mittelalterlicher Stadtmauer und ab Rennes gut mit dem Zug für einen Tagesausflug erreichbar.

Fakten

  • Die Stadtmauer rund um das historische Stadtzentrum „Intra Muros“ wurde bereits im Mittelalter gebaut
  • Im zweiten Weltkrieg bei der Schlacht um die Bretagne wurde sie grösstenteils zerstört, danach jedoch originalgetreu wieder aufgebaut
  • Saint-Malo hat eine jahrhunderte alte maritime Geschichte mit Handel, Seefahrern und Kosaren
  • Von den Stränden hat man Sicht (und bei Ebbe Zugang) zu mehreren kleinen Inseln und Forts

Anreise mit dem Zug ab Rennes

Ich habe für den Ausflug einen Reisetag meines Interrails aufgebraucht.
Ich habe mich für den ersten Zug am morgen entschieden, um noch vor den meisten Touristen dort zu sein und den Tag ganz auskosten zu können.

  • Zug: Rennes – St.-Malo: 55 Minuten, mehrere Direktverbindungen täglich
  • Preis: ca. CHF 30.- hin und zurück
  • Sitzplatzreservation: Nicht nötig
  • Fussweg: ca. 25 Minuten bis ins Stadtzentrum Intra-Muros
  • Sehenswürdigkeiten: Stadtmauer, Intra Muros, Strände, GR34-Wanderweg

Wie ich den Tag verbracht habe

Morgen in der Altstadt

Als ich bei der Intra-Muros (Innenstadt) ankam, bestaunte ich zuerst die imposante Stadtmauer und tauchte dann durch eines der Stadttore ein in das Gassengeflecht von Intra-Muros. Ich schlenderte auf der Suche nach einem Café zum Frühstücken durch die Innenstadt, welche zu dieser Uhrzeit noch sehr leer und ruhig war – perfekt.
Viele Cafés waren noch geschlossen, weshalb ich froh war überhaupt etwas zu finden. Als ich eintrat roch es nach Zimt und war wohlig warm – gerade das Richtige für ein gemütliches Frühstück bevor es weitergeht. So genoss ich ein leckere Stärkung und machte mich dann auf zum Strand. Davon gibt es mehrere in Saint-Malo.

Mittag am Strand

Es war Ebbe und das Meer hatte einen breiten Strand freigelegt, übersät mit Steinen, Muscheln und Algen. Es war ruhig, man hörte nur das Kreischen der Möwen und das gelegentliche Bellen der Hunde, welche glücklich am Strand herumtollten. Die Luft roch nach Salz und etwas fischig. Es war genau die Atmosphäre welche ich mir erhofft hatte für diesen Tag – friedlich, idyllisch und ideal zum Runterfahren.
Auf dem Weg zum Strand kam ich an einer kleinen Bar vorbei, welche zu verlockend aussah um einfach vorbeizulaufen. So trank ich dort etwas und beobachtete das Treiben, bevor ich mich selbst unter die Strandgänger mischte.

Der Plan war, eine Teilstrecke des GR34 (Fernwanderweg in der Bretagne) bis nach Rothéneuf zu wandern, was hin- und zurück ca. 3.5 Stunden gedauert hätte. Doch „vertöörlte“ – wie wir in der Schweiz sagen – ich mich stundenlang am Strand. Muscheln suchen, Möwen beobachten, die kläglichen Versuche via Selbstauslöser ein Selfie zu machen, die Sonne auf der Haut geniessen und staunen, wie weit sich das Meer zurückzieht und dabei durch den Sand waten. Währenddessen flanierten oben auf der Promenade Dies alles, während oben auf der Promenade die Menschen vor der endlosen Reihe an bunten Häuser, welche aneinandergereiht dastanden, flanierten. Alle in unterschiedlichen Grössen, Formen und Farben – und doch ergaben sie schlussendlich ein gutes Gesamtbild (die Häuser natürlich, nicht die Menschen;) )

Als sich der Strand zu ende neigte stieg ich auf die Hauptstrasse hoch, weiterhin dem GR34 folgend. Da führte der Weg eine Weile einer Hauptstrasse entlang. Nach einigen Minuten auf dem Asphalt dachte ich mir, weshalb ich mir das antue – 30 Minuten Asphalt für ein Ziel, welches ich einfach im Internet gefunden habe, während unten die Idylle welche ich liebe auf mich wartet. Muss ich wirklich bis nach Rothéneuf? Nein, muss ich nicht. Und genau das ist das Schöne, wenn man alleine unterwegs ist. Ich kann tun und lassen was ich will. Also habe ich umgekehrt, ging wieder zurück und legte mich für etwa eine Stunde in die Sonne und döste vor mich hin – genau so sollte es sein.

Nachmittag mit Moules-Frites

Auf der Promenade schlenderte ich retour in die Innenstadt, langsam hatte ich Hunger. Ich hatte mir bereits gedacht, dass am Nachmittag sicher einiges mehr los ist an Touristen; und genau so war es. Die Gassen hatten sich nun gefüllt mit Menschen, welche sich das ganze ebenfalls nicht entgehen lassen wollten.
Glücklickerweise fand ich trotzdem auf Anhieb einen Platz in einem Restaurant und bekam meine Moules et Frites, auf welche ich mich schon den ganzen Tag freute. Und sie waren lecker!!
Ich war so dermassen entspannt in diesem Moment, wie schon lange nicht mehr. Und wieder einmal fand ich es erstaunlich, was für eine Wirkung solche Orte doch haben können.



Danach entschied ich mich, wieder retour zu gehen, um den Abend in Rennes ausklingen zu lassen.
Und auch ohne den gesamten Weg bis nach Rothéneuf gelaufen zu sein, bin ich trotzdem 14 Kilometer umher gelaufen an diesem Tag – aber halt einfach nur auf Wegen, die mir die müden Beine wert waren.

Saint-Malo, mein Fazit

Lohn es sich nach Saint-Malo zu fahren? Ganz klar: ja – 1000x! Ich würde jederzeit wieder dorthin gehen und bei Gelegenheit auch in einem Hotel übernachten, um auch die Abendstimmung mitzunehmen. Ebenfalls hätte man natürlich mehr unternehmen können an einem Tag (Museen, Geschäfte leerkaufen etc.) doch ich wollte einen entspannten Tag in der Natur ohne etwas zu müssen, und den habe ich mir auch gemacht.
Bestimmt gibt es abgeschiedenere Orte, welche dasselbe Gefühl in einem auslösen, aber mit dem Zug ist man halt auch etwas weniger flexibel – und deshalb war es für mich der perfekte Tag so.

Meine Tipps

  • Unbedingt früh dort sein falls möglich, es lohnt sich und man hat die Gassen fast für sich alleine
  • In der Hauptsaison ist der Ort sicher sehr voll, wennmöglich in der Nebensaison gehen
  • Nicht nur in der Innenstadt selbst bleiben, sondern runter an den Strand gehen
  • Wenn Zeit & Lust vorhanden, mit einer Wanderung verbinden (Dinard oder Rothéneuf sind gut erreichbare Ziele auf dem GR34)
  • Achtung: Vor den Stadtmauern öffnet sich mehrmals täglich die Schleuse, für die Schiffe. Dabei kommt es zu einer mehrminütigen Wartezeit – wichtig für den Rückweg zum Bahnhof



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